2. Zum Konzept des Mobilen Klassenzimmers

Idee und Konzept des Mobilen Klassenzimmers sind von drei prinzipiellen Überlegungen her entwickelt und sollen Chancen zu einer Neuorientierung von Grundschulunterricht eröffnen.

 

2.1 Innenarchitektonische Überlegungen

Stühle und Tische werden ersetzt durch Bauteile,

die eine Vielfalt an Möglichkeiten anbieten, Arbeitsplätze, sowohl für Gruppen, als auch für den Einzelnen zu organisieren,

die vielseitige Kombinationsmöglichkeiten zulassen,

die leicht für die Schüler zu handhaben sind,

die sich bei Bedarf platzsparend aufbewahren lassen.

Folgende Bauteile haben sich für einen solchen vielfältigen Einsatz bewährt:

  Der Würfel

  Der Quader

  Die Walze

  Die Halbwalze

Darüber hinaus haben wir einen Tisch-Sitz-KitTM (3) als mögliche Grundausstatttmg eines mobilen Klassenzimmers entwickelt.

Der Baukasten...

.... und seine Einzelteile:

2.2 Schulpädagogische Überlegungen

Die Mobilität, die die Bauelemente ermöglichen, schafft Raum für unterschiedlichste Inszenierungen von Unterricht. Mit den Bauteilen als Requisiten lassen sich je nach Thema Unterrichtsszenen dramaturgisch gestalten. Lehrer und Schüler sind aufgefordert, ihren Unterricht zu inszenieren. (4)

Wie es sich in der Praxis gezeigt hat, bietet der Tisch-Sitz-Kit die Möglichkeit von der Raumorganisation des herkömmlichen Unterrichts auszugehen und allmählich den Unterricht zu verändern.

Schon bei bekannten Inszenierungsformen, wie Sitzkreis, Bau einer Bühne, einer Treppe usf. wird für Schüler und Lehrer deutlich, wie praktisch die Bauelemente sein können. Entscheidend aber für eine sinnvolle didaktische Ausweitung der gegebenen Mobilität ist die gemeinsame Inszenierungsarbeit von Schüler und Lehrer. Die Mitbeteiligung der Schüler an den Themen einerseits und die didaktische Phantasie des Lehrers andererseits, die Unterrichtsvorhaben "dramaturgisch" aufzubauen, schaffen die Bedingungen, um Unterricht neu zu erfinden. (5)

 

2.3 Bewegungspädagogische Überlegungen

Ein erster Schritt weg von der monotonen Sitzhaltung ist, das Sitzen selbst zum aktiven Prozeß zu machen, weg von der durch die Stuhllehne gegebenen Prothese zum Selberhalten des Rückens. Eine noch stärkere Aufforderung zu aktiver Haltearbeit erfordert das Sitzen auf der labilen Halbwalze.

Die möglichen Uminszenierungen von und im Unterricht, welche von den Schülern unterschiedliche Bewegungsleistungen und Arbeitspositionen verlangen, bedeuten unterschiedliche Belastungen und damit eine variable Beanspruchung des kindlichen Körpers.

Darüber hinaus bietet gerade das bewegliche Mobiliar die Möglichkeit, auf die Bedeutung von Haltungs- und Bewegungsqualität im Alltag und für die eigene Entwicklung bewußt zu machen. Themen etwa wie "meine Lehne ist weg - ich muß mich aufrecht halten", "Meine Füße, meine Basis", "Nur nicht runterfallen" sind im Projektbericht (Anhang) aufgezeigt.

Die Bauteile erlauben, solche Themen ohne großen Aufwand im Klassenzimmer zu inszenieren und können in Verbindung mit Sach-, Musik- und Deutschunterricht mehrmals im Wochenplan aufgegriffen werden.

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